Pierre Kremer, Luxembourg

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Interview mit Remy Frank

Interview mit Remy Frank, Herausgeber Pizzicato, März 2004

Sie sind ein anerkannt exzellenter Trompeter, haben aber damit nicht ihren Hauptberuf gemacht. Warum?

Ich habe vor rund 20 Jahren meine Studien abgeschlossen. Die Berufsmöglichkeiten im Bereich Musik waren damals sehr begrenzt. Der Beruf des Musiklehrers hat mich eigentlich nie besonders angezogen da mein Interesse in der Hauptsache in Richtung Aufführung von Kammermusik mit gelegentlichen Soloauftritten ging. Ich habe es ausserdem immer als unschätzbaren Vorteil angesehen, in der Wahl meiner musikalischen Aktivitäten unabhängig zu sein. Es ist manchmal sehr anstrengend neben meinem eigentlichen technischen Beruf die nötige Zeit zum Trompeteüben aufzubringen. Aber das ist eigentlich nur eine Frage von Disziplin…

Was stellt für Sie die Trompete in der Musik dar?

Die Trompete spielt seit dem Frühbarock eine wichtige Rolle in kammermusikalischen und grösseren Orchesterwerken. Obwohl es (im Vergleich mit anderen Instrumenten, zB Klavier, Geige, Flöte,) nur wenige herausragende Solowerke für Trompete geschrieben wurden/werden bin ich der Ueberzeugung, dass die Pflege dieser Werke ein wichtiger Beitrag zum Unterhalt einer allgemeinen Musikkultur ist. Desweiteren sollte man das überaus reiche Repertoire der Trompete im Jazz und in der Unterhaltungsmusik nicht vergessen. Die Trompete ist für mich ein ausdruckstarkes Instrument mit vielen klanggestalterischen Möglichkeiten das sehr flexibel in sämtlichen Musikgattungen eingesetzt werden kann.

Was war das aufregendste Erlebnis in Ihrer musikalischen Tätigkeit?

Ich habe 1982 mit dem damaligen RTL-Orchester im Rahmen der Schulkonzerte (Jeunesses musicales) das Haydnkonzert zum ersten Mal mit grossem Symphonieorchester gespielt. Diese erste (und zudem sehr positive) Erfahrung mit einem Symphonieorchester und noch dazu als Solist, bleibt für mich unvergesslich.

Gibt es ein Werk, das Sie am liebsten spielen?

Haydn Konzert in Es dur (noch immer)

Sie haben ein breites Repertoire. Worauf möchten Sie keinesfalls verzichten?

Das Repertoire der Barockmusik. Ich schätze aus Transparenzgründen diese Musik am meisten.

Gibt es eine musikalische Epoche, in der Sie gelebt haben möchten?

Eigentlich hätte ich gerne den Barock oder die Bebopzeit erlebt.   

Wenn ja, warum?

Ich hätte in dem ersten Fall die Möglichkeit gehabt, die Aufführung eines eventuell grösseren Werkes der Barockzeit klanglich und hauptsächlich stylistisch live zu erleben. Im zweiten Fall war die grosse Zeit der Bebopclubs in New York, die von Leuten wie Charlie Parker, Miles Davis oder Dizzy Gillespie geprägt wurde, sicher in punkto Kreativität eine sehr interessante und spannende Epoche.

Haben Sie Vorbilder?

Ich kann mich für jeden Künstler, sei es ein Musiker, Maler oder Schriftsteller der gute Kunst macht, begeistern und selbstverständlich versuchen ihm über die Schulter zu schauen.

Was darf ein Trompeter Ihrer Meinung keinesfalls sein?

Ein Trompeter sollte kein Fachidiot sein, der ausser anTrompete und Musik für Trompete an sonst nichts anderem interessiert ist.

Stimmt es, dass Trompeter durstiger sind als andere Musiker?

Kann ich eigentlich nicht bestätigen, aber erfahrungsgemäss und traditionnell gesehen sind Blechbläser im allgemeinen sehr gesellige Leute…

Kann Musik Ihrer Meinung nach der Welt verbessern?

Ich bin der festen Ueberzeugung, dass egal welche Form von Musik völkerverbindend ist. Eine Welt ohne Musik hätte auf jeden Fall kulturlose Barbarei zur Folge.

Glauben Sie, dass es im 22. Jahrhundert noch Konzerte in der Form geben wird, wie wir sie heute pflegen?

Schwierige Frage. Ich glaube trotzdem nicht, dass unser musikalisches und kulturelles Erbe, das immerhin mehrere Jahrhunderte überdauert hat, in Gefahr ist zu verschwinden. Neue Formen des Musizierens oder der Musikproduktion werden aber sicher bereichernd hinzukommen.     

Wie werden Sie, wenn Sie zehn Tage lang kein Instrument anfassen konnten…?

Wenn man jahrelang fast jeden Tag ein Musikinstrument spielt, ist man nach 10 Tagen zumindest ungeduldig die Probearbeit wieder aufnehmen zu können.

Welche (nichtmusikalische) Themen interessieren Sie am meisten?

Literatur und Malerei

Wovor fürchten Sie sich am meisten?

Eine(n) Freund(in) oder Familienmitglied zu verlieren.

Worüber freuen Sie sich am meisten?

Ueber ehrliches Lob von Freunden.

Was versetzt Sie in Rage?

Dauerberieselung durch Konservenmusik sowie die scheinbar bodenlose Niveaulosigkeit einiger Produktionen in gewissen Medien.

Was fehlt der Musikwelt am meisten?

Die erfolgbringende Strategie, die Jugend für das Hören von klassischer Musik zu begeistern.

About

Valued soloist, Pierre Kremer often performs at concerts in Luxembourg as well as abroad. Various recordings for radio and television and the production of several CD’s bear witness of his will to devote himself to a classical and contemporary repertoire.

Luxembourg Latin Band

Luxembourg Latin Band presents throughout its programs a large variety of Cuban and Latin music.

The phenomenal evolution of Latin-American music is mostly based on the extraordinary input of Cuban music, the Birthplace of a culture which influenced all the American continent during the 20th century.

 

The ensemble also creates and plays its own music. All arrangements are also specifically made for this particular ensemble.

Musicians: Grace Gnad-Agustin, vocals,

Al Ginter & Jerome Goldschmidt percussions,

Pierre Kremer, trompette, Gast Gnad, trombone, Paulo Simoes, guitare, Vincent Felly, piano et Tom Heck, basse